Zum 40. Geburtstag schenkt Doris ihrem Mann eine ATV Tour am Comer See und ahnt nicht, daß sie gleich bei allen Beiden den Keim einer neuen, gemeinsamen Leidenschaft sät.
Alles beginnt somit in Colico am Comer See. Nach einer kurzen theoretischen Einweisung erstes Probefahren für die Neulinge auf dem Parkplatz. Ein paar mal vorwärts und rückwärts fahren, ein bisschen rangieren und bremsen und schon wird die Truppe von 8 Mann und einer Frau ganz zappelig und kann es nicht erwarten endlich zu starten.
Weitere Foto's wurden dann am ersten Tag doch nicht mehr gemacht - das Wetter entschied sich für Dauerregen. Auch mit geliehener Regenkleidung waren nach ein paar Stunden alle bis auf die Socken durchnässt. Die Kamera herausholen und Bilder knipsen fiel dem Kampf mit Wetter und Fahrzeug zum Opfer.
Abendessen in großer Runde und die nassen Stiefel für den nächsten Tag trocken föhnen runden das Tagesprogramm ab.
Der zweite Tag beginnt noch etwas trübe, langsam hat der Wettergott dann aber doch ein Einsehen und lässt zur ersten Pause den einen oder anderen Sonnenstrahlen durch die Wolkendecke blinzeln.
Diesmal geht die Tour hoch in die Berge hinauf. Nach einer kurzen Anfahrt über die Straße dann endlich auf unbefestigte Wege ganz nach oben. Ein erster Blick über die Wolkendecke lässt uns "Frostiges" erahnen. Der gestrige Regen im Tal blieb auch Ende Mai in der Höhe noch als Schnee liegen. Eine unvergessliche Auffahrt. Auf einem schmalen Weg an steilen Hängen, vorbei an Latschen bis auf eine von Schnee bedeckte Almwiese.
Es wird eine kurze Rast - nur ein wenig die klammen Finger aufwärmen und die wunderbare Aussicht genießen, bevor es wieder zurück ins Tal geht. Durchaus dankbar um Doris, die mir als Sozius den Rücken wärmt.
Ein anstrengender Tag, voller einmaliger Eindrücke geht zu Ende. Wir hatten viel Spaß und schwärmen noch über die Tour als zwei Teilnehmer beschließen am nächsten Tag abzureisen. Sie hatten sich Quad fahren anders vorgestellt und wollten dem, zugegebenermaßen nicht optimalen, Wetter entfliehen. Für Doris ein echter Glücksfall - sind nun doch 2 ATVs übrig und auch schon bezahlt. Ab morgen bekommt sie ihr eigenes "Spaßgerät".
Mit warmen Strahlen weckt uns die Sonne am nächsten Morgen und verspricht einen Tag mit Bilderbuch Wetter. Die dicken Regenklamotten bleiben auf dem Zimmer und auch beim Frühstück steigt die Vorfreude auf den Tag weiter.
Noch schnell alle zum Tanken. Die arme Frau muss schon fast im Akkord arbeiten :) - es kann uns allen einfach nicht schnell genug gehen. Und dann Genuß pur. Mit wunderbarem Blick auf den Comer See geht es über kleine Sträßchen immer wieder bergauf und bergab.
Ein kurze Espresso Pause und ein Mittagessen im Sonnenschein sind die passende Ergänzung.
Auch nach dem Mittagessen Sonne pur, dazu die wunderschöne Landschaft rund um den Comer See - dieser Tag legt den Grundstein zu einer Leidenschaft, die uns noch viele schöne Erlebnisse bescheren wird.
Offiziell war dieser dritte Tag der letzte der gebuchten Tour. Fast schon wehmütig sitzen wir am Abend zusammen und lassen die Einzelheiten der letzten Tage noch einmal Revue passieren. Der Dauerregen am ersten Tag, Schnee und Kälte am Zweiten und der sonnendurchflutete dritte Tag ziehen vorbei und jeder hatte seinen ganz eigenen Reiz.
Fast schon nebenbei erwähnt unser TourGuide Berry, daß es einen Weg auf die Hochalm am Berg gegenüber gibt und er den Grundbesitzer kennt. Befahren des Weges ist gegen eine Gebühr möglich. Schnell sind Doris und ich uns einig - da müssen wir unbedingt hin. Großer Überredungskünste bedarf es nicht und der Preis für den zusätzlichen Tag sprengt unser Budget nicht.
Wir sind schon gespannt, wie sich die morgige Tour fahren lassen wird und gehen voller Vorfreude ins Bett.
Am nächsten Morgen sind wir dann noch zu dritt unterwegs. Anfangs geht es viele kleine Serpentinen hinauf zu einem kleinen Lokal. Während wir eine kleine Brotzeit zu uns nehmen holt Berry die Genehmigung ein.
Schnell merken wir, die Wege hier sind definitiv nicht viel befahren. Genau das richtige Terrain für die ATVs. Kleine Wasserläufe kreuzen den Fahrspur und es geht stetig bergauf. Zwischendrin ein kleiner Plausch mit dem Bauern, der uns von seiner Alm entgegen kommt. Kurz nach Mittag sind wir dann oben angekommen und stellen unsere Fahrzeuge in einer atemberaubenden Kulisse ab. Auf der einen Seite die Berge und auf der anderen der Blick ins Tal und über den Comer See.
Da ist es fast schon belanglos, daß das Wetter etwas zuzieht.
Gerne wären wir hier noch etwas weiter nach oben geklettert. Auch der Weg zurück ins Tal lässt die Augen leuchten und das Herz höher schlagen.
Vier Tage über Stock und Stein, auf engen Straßen, bergauf und bergab - mehr hat es nicht gebraucht um die Leidenschaft in uns zu wecken. Auch wenn es einige Jahre dauern wird, bis die Umstände es zulassen wieder auf ein ATV zu steigen, ganz in Vergessenheit geraten diese Tage nie mehr.
Nach 9 Jahren Pause geht es weiter - wieder mit einem Geburtstagsgeschenk.