Den Peloponnes mit dem ATV erkunden steht auf der Wunschliste schon lange ganz weit oben. In diesem Jahr soll es dann auch nach Griechenland gehen.
Die Anreise
Die Planung der Reise ist die erste Herausforderung, denn es sind immerhin ca. 2.200 km, die es zu bewältigen gilt. Im Dezember 2021 beginnen wir mit der Planung. Der Campingplatz ist schnell gefunden - bei Epidaurus mit einem Stellplatz direkt am Meer. Zwischen zwei Möglichkeiten müssen wir nun wählen. Den kompletten Weg mit dem Wohmobil und ATV-Anhänger auf dem Landweg zu fahren oder in Venedig oder Ancona auf die Fähre und in Patras von Bord gehen.
In Anbetracht der Kosten von fast 1.600€ für Hin- & Rückfahrt mit der Fähre entscheiden wir uns für den Landweg. Auch wenn die im Frühjahr 2022 explodierenden Spritpreise die Kosten für den Landweg nach oben treiben - der Landweg bleibt trotz Mautgebühren die günstigere Wahl.
Los geht's am 20. Mai mittags.
Die erste Etappe führt uns ca. 800km durch Östereich, Slowenien und Kroatien bis knapp vor die Grenze nach Serbien. Hier hatten wir einen Übernachtungsmöglichkeit gefunden - etwas abseits der Autobahn. Im Dunklen verpassen wir erstmal die Einfahrt und können mit dem langen Gespann nicht sofort wenden, kommen dann aber doch noch gut an und stellen uns einfach mitten auf die Wiese, neben anderen Campern. Der Campingplatz ist, wie sich am nächsten Morgen herausstellt auch nicht viel mehr als ein ehemaliger Bauernhof mit einer großen, idylisch gelegenen Wiese.
Die Weiterreise gestaltet sich erst einmal entspannt. Auf den Autobahnen in Serbien ist noch bis Belgrad etwas Verkehr, weiter dann Richtung Nis und bis an die Grenze nach Nordmazedonien sind wir dann über weite Strecken das einzige Fahrzeug.
Umso mehr wundert es uns dann, daß wir beim Grenzübertritt über eine Stunde anstehen. Wie mag das erst zur Hauptreisezeit sein?
Weiter durch Nordmazedonien (der Sprit ist hier mit umgerechnet 1,54€/l für Diesel noch günstig und wir tanken das Wohnmobil voll).
Zum Sonnenuntergang reisen wir in Griechenland ein und fahren den ersten Campingplatz in der Nähe von Thessaloniki an.
Für die Nacht gibt es hier einen Stellplatz, an dem wir auch diesmal den Anhänger nicht abhängen müssen und kommen so am Sonntag morgen zügig weiter.
Gegen 16:00 Uhr dann die Ansage vom Navi "Sie haben Ihr Ziel erreicht".
Die ATVs laden wir gleich noch ab und stellen Markise und Stühle auf. Jetzt kann der Urlaub so richtig losgehen.
Zum Abendessen sitzen wir in einer Taverne unter Orangenbäumen und lassen den Tag ausklingen.
Die erste Tour geht nach Nauplia
Nach einem Tag Pause sind die Kräfte regeneriert und die Morgensonne weckt uns zeitig.
Nauplia ist das Ziel unseres ersten Ausflugs - keine 50 km entfernt wollen wir uns die Festung ansehen. Der Weg dorthin soll uns über möglichst kleine Nebenstraßen führen - geplant wie auch schon die vergangenen Jahre über die myRoute App. Weg vom Meer führt uns die Route durchs Landesinnere.
Heiß ist es hier und schon sommerlich trocken.
Nur an wenigen Stellen sehen wir noch roten Mohn oder andere blühende Sträucher.
Eine kleine Pause im Schatten und etwas trinken hilft uns die ungewohnten Temperaturen besser zu ertragen.
Schließlich die erste Off-Road Passage.
An der Burg angekommen sehen wir unseren ersten Cabrio-Bus - ein lustiger Anblick.
Hier oben über der Stadt Nauplia weht ein beständiger Wind und lässt die griechische National-Flagge malerisch über dem Burgeingang wehen.
Der Ausblick von der Festung ist, fast egal in welche Richtung wir uns wenden, imposant.
Die Hafeneinfahrt, bewacht von einer kleinen Inselfeste.
Die Bucht von Nauplia.
Nach Süden.
Ebenso ist die Festung selbst ein Motiv, wie für eine Postkarte gemacht.
Die steilen Hänge rundherum sind dicht mit Kakteen bewachsen und auch im Inneren finden sich die stacheligen Gesellen. Während einige schon Früchte tragen sind an anderen noch geschlossene Knospen oder leuchtende Blüten zu sehen.
Der Rückweg führt uns an einem ausgetrockneten Flussbett entlang, da reizt es dann schon ein bisschen den Flusslauf zu erkunden.
Kurz vor dem Campingplatz dann noch ein traumhafter Blick über das Saronische Meer.
Epidauros
Wir hatten Ende Mai nicht erwartet, daß die Temperaturen auf weit über 30° klettern. Zusammen mit der Wärme, die unsere ATVs abgeben sind die Touren durch das Landesinnere anstrengender als wir es uns bei der Planung vorgestellt hatten. Da bleibt uns nur, früh aufzustehen und die "kühleren" Morgenstunden für die Fahrt zu nutzen. Nach einem Tag Pause und Regeneration sind wir bereit für den nächsten Ausflug. Epidauros ist unser Ziel. Das Asklepios geweihte Heiligtum war schon ein paar Hundert Jahre vor unserer Zeitrechnung ein Zentrum der Heilung und Erholung und besonders das Theater ist immer noch sehenswert.
Bereits um 9:00 Uhr kommen wir in Epidauros an und bekommen so noch Parkplätze im Schatten, ganz in der Nähe des Eingangs.
Die Eintrittspreise sind gefühlt an den Spritpreis gekoppelt 12,- € pro Person werden fällig. Wir sind gespannt, werden dann aber durch einen wunderbaren Ausblick von den oberen Rängen des Theaters entschädigt.
Die Akkustik ist hier wirklich einmalig - selbst das normal gesprochene Wort in der Mitte der "Bühne" ist problemlos in der obersten Reihe zu verstehen. Ein Besuch im Museum und die Runde durch das weitläufige Gelände mit den weiteren Ausgrabungen lassen uns ein Gefühl bekommen, wie das Gelände in der Antike genutzt wurde. Vom Gästehaus, über den Tempel bis hin zu einem Marktgebäude ist praktisch alles vorhanden, was man für die Gesundheit von Körper und Geist benötigt.
Gute zwei Stunden später sind wir zurück bei den ATVs und machen uns auf, im großen Bogen zurück zum Campingplatz zu fahren.
Der Ausblick unterwegs ist grandios.
Schlangen in Griechenland sind nichts Ungewönliches, auch wenn man selten einer begegnet.
Ein kleiner Feldweg, der von der Straße abgeht lädt ein zu einer "Abkürzung" durch die Berge. Unser TomTom kennt hier keinen Weg, Google Maps dagegen zeigt uns einen Pfad auf die andere Seite. Mal sehen wer recht behält.
Anfänglich sind die Kehren noch ausbetoniert.
Etwas weiter ist dann auch dieser Luxus vorbei und der Weg wird schmaler.
Immer kleiner wird der Pfad und ist auf etwa der Hälfte der Strecke komplett von Büschen und Sträuchern überwachsen. Hier drehen wir dann um - die Vegetation wollen wir nicht mit unseren Maschinen plattwalzen.
In der prallen Mittagssonne kommen wir dann an die Grenzen unserer Hitzetoleranz und machen uns, sobald wir zurück auf der Straße sind, direkt auf den Weg zurück zum Wohnmobil.
Methana I
Vulkanischen Ursprungs ist Methana eine Halbinsel ca. 30 km. südlich von unserem Campingplatz entfernt und das Ziel unserer Rundtour für den heutigen Tag. es geht die kleinen Gassen nach oben, direkt zur Küstenstraße in Richtung Poros. Ein Blick im Morgenlicht zurück über die Bucht in Richtung Platz.
Weiß, Rosa und Rot blüht am Straßenrand der Oleander. Kilometerweit, fast so, als hätte jemand das Meer mit einem Blumenrand geschmückt.
Wir umrunden ein kleines Sumpfgebiet und gelangen so auf die Landzunge, die Methana mit dem Festland vebindet.
Wir biegen von der Hauptstraße ab und halten uns direkt am Wasser. Zuerst noch auf der Straße -
dann direkt am Wasser über den menschenleeren Kies-/Sandstrand.
Zeit für ein Photoshooting direkt am Meer :)
Entlang der Küste geht es weiter, von Bucht zu Bucht. Eine schöner, wie die andere. Hier mit Ausblick auf die Westseite von Methana.
Nach einer Weile führt uns die Route in den Süden zum Hauptort Methana. Schwefelquellen münden hier ins Meer und färben das Wasser milchig gelb. Von der Ferne ein schönes Farbenspiel im Wasser.
Kommt man der Sache näher, dann umfängt einem der intensive, schweflige Geruch nach faulen Eiern. Ob das der Grund für die Aufgabe des Kurbades war haben wir nicht herausgefunden. Länger als für ein kurzes Photo wollen wir aber auch nicht bleiben und verschieben die Recherche auf ein Andermal.
Groß ist der Ort nicht und die Straße geht nun etwas nach oben, weg von der Küste. Noch bevor es an der Ostseite wieder Richtung Meer geht biegen wir ab. Steil geht es hinauf in Richtung Vulkan.
Mittlerweile ist es schon recht warm geworden und Wind geht heute auch kaum und so halten wir im Schatten für ein kleine Trinkpause an.
Über dem Meer ist die Sicht heute etwas dunstig und so sehen die Felsen vor der Küste fast aus, als wäre Nessie auf Urlaub vor der Küste Griechenlands.
Frisch gestärkt fahren wir weiter. Hinauf und hinab führt die Straße in großem Bogen zurück Richtung Methana. Die kleine Abzweigung in Richtung des Vulkans verpassen wir zuerst einmal, werden dafür aber mit einem schönen Blick über Methana und einem schönen Sträßlein belohnt.
Ein kurzer Stop und Routencheck, dann drehen wir um. Von dieser Richtung kommend ist die Abzweigung auch deutlich zu sehen. Auf OpenStreetMap haben wir bei der Planung einen kleinen Weg gefunden, der fast vom Vulkan hinunter führen soll an die Küste. Auch Google lässt uns hier fahren. Im Gegensatz zu den TomTom Karten, die hier keinen Weg / Straße anzeigen. Auch hier fahren wir zuerst an der Abzweigung vorbei. Umgedreht und dann von der Straße weg auf einen Feldweg, der uns langsam an der Bergflanke entlang nach unten führt.
Schattig ist es hier auf der Seite noch und wir genießen den wunderbaren Blick Richtung Festland. Langsam folgen wir dem Weg, der nun etwas steiniger wird und immer weniger befahren wirkt. Das Gras wird höher. Anfänglich sind aber weiterhin Fahrspuren zu erkennen.
Langsam wird das Gras dann immer höher, die Felsen, die auf den Weg gefallen sind werden größer. Teilweise ist auch der Weg nur noch zu erahnen. Sehr langsam tasten wir uns weiter voran. Unter dem hohen Gras sind selbst größere Felsbrocken und Löcher erst sehr spät zu erkennen.
Immer wieder ist auch auf der Hangseite der Wegrand abgebrochen - immer aber mit genug Platz um weiter zu kommen.
Es geht auf Mittag zu und der Hang liegt in Richtung Süden - die Hitze steigt nun deutlich an. Es wird Zeit für ein Pause unter einem der wenigen Bäume, die groß genug sind um Schatten für uns beide zu spenden. Gut, daß wir genug Wasser mitgenommen haben.
Weit ist es nicht mehr bis in den Ort - nur noch eine Kehre und etwa 500m verrät uns ein Blick auf Google Maps. Zunächst jedoch müssen wir durch ein Dornengestrüpp zwischen ein paar dicken Felsen durch - eng ist es schon. Mit Mühe schaffen wir das, leider auch mit verkratzten Alufelgen auf der linken Seite - wer kommt eigentlich auf die Idee Alufelgen auf ATVs zu montieren :( ?
Wir sehen uns schon fast am Ziel als dann der Weg einfach vor uns abgebrochen ist. Nun ärgern wir uns, daß wir nicht schon früher umgedreht haben - das Ziel so kurz vor Augen wollten wir halt doch nicht aufgeben. Zurück bei der Engstelle müssen wir feststellen, daß in diese Richtung der Weg zwischen den Felsbrocken hindurch nicht zu fahren ist. Da hilft dann nur noch eines - mit der Seilwinde ziehen wir einen der größeren Felsen auf die Seite und drücken damit gleich auch noch ein paar Dornensträucher platt. In der Hitze ist das keine einfache Aufgabe, zumal sich die fast fingerlangen Dornen aus dem Gestrüpp von der Seite durch die Schuhe bohren. Durchgeschwitzt, verkratzt und etwas frustriet sind wir dann endlich wieder auf dem Weg nach oben - auch ans photographieren haben wir nicht mehr gedacht.
Die offizielle Straße führt uns weiter in großem Bogen hinunter ins Dorf. Erschöpft wollen wir nur noch ans Meer und eine lange Pause einlegen. Die Höhle mit dem Süßwasserteich, die wir eigentlich für den Nachmittag geplant hatten, streichen wir für heute aus dem Programm.
Endlich im Schatten am Wasser mit einer leichten Brise vom Meer ruhen wir uns eine Weile aus. Nur Schwimmen ist leider nicht drin - Feuerquallen sind im Wasser. Auf direktem Weg geht es zurück zum Campingplatz, nur noch mit dem Wunsch nach einem kühlen Bad im Meer.
Methana II
Bei unserem ersten Ausflug hatten wir die den Besuch der Peristeri Cave ausgelassen. Von anderen Campern hatten wir gehört, daß die Höhle mit dem Süßwasserteich nur durch einen kurzen Anstieg durch Felsen zu erreichen ist. Nach unseren letzten Erfahrungen mit der Hitze auf Methana beschließen wir diesmal erst am späten Nachmittag loszulaufen. Auf dem Weg dorthin besichtigen wir noch eine kleine Kirche, die uns wegen der neuen Malereien im Inneren ans Herz gelegt wurde. Zu erreichen ist das Kirchlein nur über eine kleine, nicht befestigte Straße - also genau unser Ding.
Weit ist es nicht und so erreichen wir nach einer knappen Viertelstunde unser erstes Ziel, Schattenparken inbegriffen.
Den Schlüssel finden wir nach kurzer Suche, wie angegeben unter einem Stein und können das Kirchlein betreten. Ganz neu und frisch wirken die Malereien - sehr klar und einfach dargestellt die Bilder an den Wänden.
Ein Kontrast zur Bauweise, die von außen zu sehen ist.
Ca. 40km sind es von hier durch die Berge bis nach Methana. Schön zu sehen im Nachmittagslicht sind die Serpentinen, die hier vom Meer in die Berge führen.
Die blau-weiße Kirche am Wegrand, schon auf Methana, liegt malerisch über dem Meer.
Nur durch kleine Schilder am Straßenrand ist der Aufstieg zur Höhle gekennzeichnet.
Der Platz am Straßenrand zum Parken ist auch nicht gerade üppig bemessen, für unsere ATVs reicht es aber gut.
Mit Photoapparat und einer Wasserflasche bewaffnet machen wir uns an den Aufstieg. Nach einer Viertelstunde Kletterei kleine und größere Felsen erreichen wir den Höhleneingang.
Von dort geht es 15-20m wieder nach unten bis an einen Süßwasserteich. Kaum zu sehen in dem wenigen Licht, das vom Eingang hereinfällt. Erst auf dem Photo, mit entsprechender Belichtung aufgenommen, lassen sich Details ausmachen.
Wieder nach oben geklettert kommen wir trotz der angenehmen Kühle in der Grotte schnell wieder ins Schwitzen.
Der Blick vom Höhleneingang übers Meer ist dann ein schöner Abschluß, bevor wir uns auf die Suche nach der günstigsten Tankststelle am Heimweg begeben.
Kyllini
Kyllini ist der Name des Bergmassivs und gleichzeitig des ersten Berges mit über 2000m Höhe westlich des Isthmus von Korinth - 2.374m ragt der Kyllini in den Himmel. Benannt ist er nach der Nymphe Kyllini, der Mutter des Lykaon. In der griechischen Mythologie zeugte hier Zeus mit Maia den Götterboten Hermes, welcher dort in einer Höhle geboren wurde und in diesem Gebirge dann auch die Schildkröte fand aus deren Panzer er die erste Leier fertigte. Als Schutzgott für Handel und Verkehr noch ein Grund mehr uns auf die Suche nach seiner Geburtsstätte zu machen.
Etwas über 250km lang ist die Tour, die wir am Abend vorher geplant haben und der Routenplaner schätzt ca. 7,5 Stunden reine Fahrzeit. Es geht also auch diesmal früh los. Die ersten Kilometer fahren wir zügig in Richtung Lygurio auf der gut ausgebauten Straße, die wir schon von der Tour nach Epidauros kennen. Gleich nach Lygurio geht es dann weg von der Haupstraße und durch Olivienhaine in Richtung Argos.
Die Straßen werden schmaler.
Bald sind wir wieder auf Feld- / Wirtschaftswegen unterwegs.
Zwischendrin, gefühlt mitten im Nirgendwo, kommen wir an einem schönen, gepflegten Kirchlein vorbei.
Weiter durch die blühenden Olivenhaine. Sehr unspektakulär haben Olivenbäume kleine und grüne Blüten, die nur bei genauem Hinsehen erkennbar sind.
Einige Kilometer später dann der Blick in Richtung Nafplio und Argos, die wir jedoch links liegen lassen werden.
Jetzt geht es bis Nemea auf der Schnellstraße flott voran. Die Sonne von schräg hinten sieht mein Schatten ein bisschen aus, wie ein motorisiertes Alien mit Anntenne am Kopf.
Nach Norden, vorbei an Mykene - ein Ziel für eine andere Tour - kommen wir gut voran und biegen in Nemea wieder auf eine kleine Landstraße ab. In der Ferne ist nun schon das Kyllini Bergmassiv zu sehen, auch wenn der Kyllini selbst noch durch die Vorberge verdeckt ist. Wir überqueren den Fluß Asopos, der mittlerweile eher einem größeren Bächlein gleicht, die Ebene aber sehr fruchtbar macht. Wein wird hier angebaut und vieles Gemüse. Zeit für eine kurze Rast und ein paar Photos von der Umgebung.
Den nächsten Höhenzug hinauf kreuzt eine griechische Landschildkröte unseren Weg. Diese hat Glück, daß wir nicht wie Hermes auf ihren Panzer scharf sind. Lediglich für ein paar Photos und ein kurzes Video muss sie herhalten.
Die Aussicht über das Tal ist von hier oben beeindruckend.
Auf der anderen Seite hinunter gelangen wir am späten Vormittag in die Ebene von Stymfalia am Fuß des Kyllini Massivs.
Vorbei an einer kleine Kapelle in der das Wasser aus einem Wandbrunnen sprudelt.
Am Ende der Ortschaft Kyllini dann eingerahmt von blühende Rosen der Beginn des Off-Road Trails zur Höhle des Hermes und dem Berg Kyllini.
Steil geht es hinauf und bald sind wir auf 1.000m über dem Meer. An wasserreicheren Stellen blühen bunte Blumen und dank funktionierendem Internet können wir sogar nachschlagen welche hier so schön blau blühen.
Die dünnblättrige Wicke hat diesen Hang für sich erobert. Ein paar Kehren und Kurven weiter bergauf begegnen wir eine großen Ziegenherde. Nur begleitet von einem Hirtenhund. Sobald dieser auf die Seite geht teilt sich die Herde und wir können langsam weiter fahren.
Bald sind wir auf dem Sattel in etwas 1.600m angelangt. Dort begegnet uns die ersten Fahrzeuge. Ein zum Wohnmobil umgebauter geländegängiger LKW und ein Fiat Ducato 4x4. Erst kurz vor der Höhle begegnen wir dann dem nächsten Fahrzeug, wieder ein geländegängiges Wohnmobil. Bis dahin sind es aber noch knapp 10km zu fahren. Ein bisschen auf und ab schlängelt sich der Fahrweg an den Bergflanken entlang. Von oben kreuzen immer wieder kleine Bächlein - das sind die i-Tüpfelchen auf dem an sich schon perfekten Fahrerlebnis.
Kurz nach Mittag erreichen wir dann das Ende des fahrbahren Weges zur Höhle. Ab hier geht es nur noch zu Fuß weiter.
Ganz einfach zu finden ist die Höhle dann nicht. Blickt man Richtung Süden, fällt der Blick über die Felskante auf das gegenüberliegende Bergmassiv.
Irgendwo in dieser Steilwand soll die Höhle liegen. Keine 100m weg von unserem Standpunkt. Flügel wären jetzt eine nette Sache. Ein paar rote Punkte auf Felsen gemalt und rot-weiß Bänder in die Bäume geknüpft leiten uns schließlich im Bogen zum Abstieg. Etwa 50 Meter geht es steil hinab.
Die Höhle selbst ist dann weitaus weniger beeindruckend als der Weg dorthin. Steil geht es ca. 15m in den Fels hinein und am Ende ein kleines Loch, das in die Dunkelheit führt. Da bin ich dann doch lieber im Kreiskrankenhaus zur Welt gekommen.
Wir bleiben nicht lange, die Höhle ist nicht nur klein und eng, sondern auch etwas feucht. Zurück zu den ATVs geht es schneller - den Weg kennen wir ja jetzt.
Ein letzter Blick Richtung Nordosten - hier sieht man bis zum Golf von Korinth.
Langsam melden sich Hunger und Durst, so machen wir an einem schattigen Plätzchen unsere Mittagspause. Mit tatsächlich noch kühler Cola, Kabanossi und TUCs stärken wir uns. Hauptsache der WpK-Faktor stimmt und steigt nicht über 0,5 :).
Für die Weiterfahrt hatten wir geplant noch soweit nach oben auf den Kyllini zu fahren, wie die Wege es zu lassen. In der Planung, auf der Karte sah der Weg deutlich kürzer aus und der Spritverbrauch ist hier auch höher als gedacht. Wir beschließen den Abstecher nach oben auszulassen und gehen auf Nummer sicher um nicht mit leerem Tank liegen zu bleiben. Wie sich herausstellt war wohl die Tankanzeige durch die andauernde Steigung, bzw. Gefälle ungenauer als sonst - vermutlich hätten wir auch die knapp 9km bis ganz nach oben noch locker geschafft.
Zurück führt der Weg dann mit dem Kyllini zur Rechten wieder Richtung der Ortschaft Kyllini.
Geschützt etwas unterhalb des Bergsattels liegt eine saftig grüne Weide - die dazugehörigen Kühe sehen wir etwas später am anderen Ende des kleinen Tals.
Oben am Bergsattel eine letzte kurze Pause in der Höhe um den atemberaubenden Blick und die wunderbare Landschaft zu genießen.
Gleich hinter der Kurve gehts dann bergab bis hinunter ins Tal.
Von hier oben ganz gut zu erkennen ist die Ausdehnung des Schilfgürtels rund um den See bei Stymfalia.
Bis Nemea halten wir uns etwas nördlich der Route, die wir gekommen sind. Damit umgehen wir den etwas bergigeren Teil und fahren durch eine, mittlerweile durch die Sonne aufgeheitzte, griechische Hügellandschaft. In Nemea tanken wir und nehmen dann den letzten Teil des Weges in Angriff. Wir bleiben auch hier nördlich der Route, die wir beim Hinweg genommen haben. Zuerst geht es wieder hinauf in den Gebirgszug, vorbei an einer Ruine, deren Zweck wir nur erahnen können, die sich aber vor dem blauen Himmel malerisch abzeichnet.
Langsam macht sich bei uns nun die Anstrengung der Tour bemerkbar. Die letzten 50km führen uns wieder durch eine abwechslungsreiche Landschaft, von karg und von der Sonne verdörrt bis zu grün und fruchtbar ist alles dabei. Einige wenige Photos machen wir noch - sind aber froh, daß zumindest fahrerisch der anspruchsvolle Teil der Tour hinter uns liegt.
Am späten Nachmittag sind wir zurück am Wohnmobil und genießen als erstes ein kühles Bad im Meer. Was bleibt sind unvergessliche Eindrücke einer Tour durch eine unheimlich abwechslungsreiche Landschaft. Wir können uns sehr gut vorstellen, hier noch einmal her zu kommen und die vielen kleinen Wege im Kyllini Massiv zu erkunden, die wir jetzt erst so richtig erahnen können. Wir sind schon gespannt, wie es dann nächste Woche sein wird, wenn wir zu den Meteora Klöstern fahren und eine Tour den Olymp hinauf unternehmen wollen.
Mykene
als letzter Punkt am Peloponnes steht noch Mykene auf unserer Liste. Eine der großen alten Kulturen auf dem Peloponnes darf nicht fehlen. Erste Funde aus der Jungsteinzeit sind auf ca. 3.500 v.C. datiert worden. Die ältesten Gräber stammen aus dem 1.800 vorchristlichen Jahrhundert. Glaubt man der Mythologie, so wurde Mykene von Perseus gegründet. Der Vater von Perseus war, man vermutet es schon, auch hier Zeus, die Mutter Danaë. Über die Entstehung des Names Mykene gibt es verschieden Erzählung mir gefällt diese hier am Besten.
Auf einer Reise erfrischte sich der durstige und müde Held mit Wasser, welches sich im Hut eines Pilzes gesammelt hatte. An diesem Ort gründete er die Stadt, die den Namen des griechischen Wortes für Pilz (altgriechisch μύκης mykes) in sich trägt. Bis ins 12.te vorchristliche Jahrhundert dauerte die Blüte von Mykene an. Der Wohlstand war gegründet auf einen weit verzweigten Handel mit den Kulturen der Dodekanes, Minoern, Zypern und auch in Kleinasien. Aus diesen Kulturen findet man auch viele Entlehnungen in der mykenischen Lebensweise.
Weitere bekannte Namen, die mit Mykene verbunden werden sind König Atreus und Agamemnon, der als er siegreich aus der Schlacht um Troja zurückkam von seiner Frau Clytemnestra und ihrem Liebhaber ermordet wurde. Ganz unschuldig daran war er wohl nicht, hatte er selbst doch ihren ersten Ehemann umgebracht und sie mit Gewalt zu seiner Ehefrau gemacht.
Gespannt auf alles, was wir sehen werden kommen wir in Mykene an und finden für unsere ATVs noch einen halbwegs schattigen Parkplatz.
Der Andrang hier ist bereits am frühen Vormittag sehr hoch, also gehen wir als erstes ins Museum um die Ausgrabungsstücke zu bewundern.
Unter anderem die Totenmaske des Atreus (ein Kopie, das Original ist im Nationalmuseum in Athen),
verschiedene Gefäße
und ein Miniaturmodell der gesamten Anlage sind dabei.
Als die ersten Bustouristen in Massen in das Museum "einfallen" nutzen wir die Gelegenheit und betreten Mykene durch das bekannte Löwentor.
Von weiter oben dann ein imposanter Rundblick über die Landschaft.
Ganz links liegt Nafplio, ganz am rechten Ende des 180° Panoramas im Dunst und auf dem Photo kaum zu erkennen der Kyllini.
Der Rundgang durch die Ruinen beschert uns weitere Eindrücke.
Ein Pistazienbaum, fast am höchsten Punkt. Hier stand in der Antike zuerst der Palast, später dann ein Tempel der Hera.
Der Weg im Hintergrund ist ein Teil der Mycenean Road - das wird später der Anfang unseres Rückwegs sein.
Am anderen Ende von Mykene das kleinere Nordtor - war wohl der Lieferanteneingang.
Bis wir durch die weitläufige Anlage zurück sind ist es kurz vor Mittag und wir gehen in den Ort zum Essen. Mit Teganopsouma, Tzatziki und Moussaka bekommen wir alles, was das Herz (oder hier der Magen) begehrt. Der knapp 80km lange Rückweg beginnt mit der Mycenean Road. Den Blick aus dem Norden nach Mykene bekommt man als Pauschaltourist vermutlich nicht zu sehen.
Das Nordtor von der anderen Seite.
Über Schotterpisten weiter in die umliegenden Berge.
Auf der Seite immer wieder Bienenvölker, die den guten griechischen Honig produzieren -
und ganze Hänge über und über voll mit gelb blühendem Ginster.
Gute 10km geht es so durch die. hier sehr trockene. Berglandschaft, bis wir wieder auf die nächste Straße kommen.
Diese schlängelt sich weiter durch die bergige Landschaft.
Oben auf den Hügeln ist immer wieder eine Festung zu sehen. Eine, zu der wir fahren können, haben wir nicht gefunden. Gelaufen sind wir heute schon genug und so bleibt es bei dem Photo aus der Ferne.
Zurück am Campingplatz sind wir am späten Nachmittag. Morgen noch ein Badetag und die ATVs auf den Hänger laden, damit wir am Montag zeitig in Richung Griechenlands Norden kommen.
Meteora I
Die Brücke bei Patras wollten wir auf unserem Weg nach Meteora unbedingt noch mitnehmen und sind daher mit einem Umweg von Epidauros über Patras nach Kastraki gefahren. Beeindruckend war die Brücke, noch beeindruckender dann die Maut auf der anderen Seite. 43 Euro hat der Spaß gekostet. Anschließend nehmen wir die E65 bis Larissa und von dort geht es weiter über die E92 bis nach Kalambaka. Diese Europastraßen sind gut ausgebaut und es fällt keine Autobahnmaut an.
Unser erste Tour soll uns zum Kloster Ypapanti führen. Dieses Kloster ist, im Gegensatz zu den bekannten und noch ganzjährig bewohnten Klöstern nicht auf den Felsen gebaut, sondern in halber Höhe unter einem Überhang errichtet worden.
Gleich nach Kastraki geht es links über eine steiles kleines Sträßchen in Richtung Kloster. Ein, zwei Kilometer ist der Weg noch geteert, bald geht es dann wieder auf eine
Schotterpiste.
Das Kloster selbst ist nicht zugänglich - uns bleibt nur der Blick von unten.
Weiter geht es den Trail zum nächsten versteckten Klostergebäude. Die dichten Wälder, mit vielen Eichen, spenden großzügig Schatten und machen das Fahren zu einer reinen Freude.
Und immer wieder kreuzen Schildkröten unseren Weg. Glücklicherweise sind die nicht so langsam, wie man Ihnen nachsagt. Gerne warten wir, bis der Weg wieder frei ist.
Auch bei nächsten Gebäude stehen wir vor verschlossenem Tor. Laut Inschrift auf dem Torbogen gehört dieses Gebäude zum Kloster Varlaám, das oben auf einem der Felsen thront. Damit ist auch klar, warum die Tore hier und auch beim nächsten Kirchlein verschlossen sind - die Touristenattraktionen sind oben auf den Felsen, hier unten bleibt man für sich.
Die kleinen Bächlein, die hier immer wieder unseren Weg kreuzen werden in der Nähe der Klostergebäude aufgefangen und über diese Betonrinnen weiter geleitet.
Das dritte Kloster auf dem Routenplan ist Saint George Avra. Es liegt auf der anderen Seite des Hügelkamms. Der Weg dorthin ist, bis auf einen knappen Kilometer asphaltierter Straße, komplett off-road zu fahren. Eine Weile geht es noch im Tal entlang, die Bächlein laufen hier quer über den Weg, in den Pfützen, die hierdurch entstehen leben kleine Kröten.
Als es dann hinauf geht, wird es wieder deutlich trockener. Anfänglich säumen noch Eichen unseren Weg.
Auf der anderen Seite des Hügelkamms sind es vor allem Nadelgehölze und Disteln, durch die unsere Route bergab führt. Immer wieder ein grandioser Ausblick über die Ebene in Richtung Larissa.
Hier wird die Piste dann auch fordernder und große Felsen laden uns ein, den einen oder anderen Weg auszuprobieren. Manchmal bleibt es beim Versuch, da die Brocken zu groß für unsere Maschinchen sind.
Das nächste Mal kommen wir dann aber gut an den Felsen vorbei und problemlos zurück auf den Weg.
Nach mehreren Stunden mit Staub und Hitze kommen wir zurück auf die Straße Richtung der bewohnten Meteora Klöster, Holy Trinity, Great Meteora und Varlaám. Die Aussicht hier ist praktisch in alle Richtungen grandios und so halten wir immer wieder an und zücken den Photoapparat.
Auf dem Aussichtsfelsen vor Great Meteora treffen wir eine ATV-Gruppe aus Polen, die hier für ein Photoshooting mit Ihren Maschinen Halt gemacht haben. Wir stellen uns für ein Photo einfach mal dazu - macht schon was her, so eine Gruppe an ATVs.
Knapp 30km sind wir bis hier fast ausschließlich off-road rund um die Meteora Klöster gefahren. Hunger und Durst melden sich und wir beschließen den morgigen Tag der Besichtigung der Klöster zu widmen - für heute haben wir genug erlebt und freuen uns auf einen geruhsamen Nachmittag am Camper.
Meteora II
Auf dem Programm steht heute vorrangig die Besichtigung der Klöster. Der Name Meteora leitet sich vom altgriechischen μετέωρος metéōros ab und bedeutet "in der Luft schwebend". Sieht man von unten auf die Klöster kann man sich gut vorstellen wie der Name zustande kam. Beginnen werden wir mit Megálo Metéoro - dem ältesten, zuerst gegründeten Kloster. 1344 gründete der, von Athos vor den Osmanen geflohene, Mönch Athanasios zusammen mit seinem geistlichen Vorbild Gregorius und 14 weiteren Mönchen das Kloster Metamórphosis auch Megálo Metéoro genannt.
Wir kommen kurz nach 9:00 Uhr an und haben Glück - ganz vorne am Abgang dürfen wir mit unseren ATVs parken.
Gut zu sehen auf der anderen Seite die steilen Treppen, die wieder nach oben führen. Doch zuerst geht es ein gutes Stück nach unten. Dieser Zugang über die Treppen wurde erst in den 1920er Jahren in den Felsen geschlagen. Davor ging es nur über Leitern oder mit dem Seilzug nach oben.
Schon von hier ein beeindruckender Anblick, wie die Gebäude auf den Felsen thronen.
Ob dieses, jetzt vergitterte, Loch wohl dazu diente unerwünschten Gästen häßliche Dinge auf den Kopf fallen zu lassen - zumindest ist es genau über dem Treppenaufgang positioniert.
Glocken im gewöhnlichen Sinn gibt es hier nicht. Stattdessen werden u-förmige Metallteile mit einem großen Holzbrett "angeschlagen". Der Klang ist dem einer Glocke sehr ähnlich.
In der Kirche selbst ist photographieren nicht erwünscht - das respektieren wir gerne, auch wenn die vielen Deckengemälde schon beeindruckend sind. Sehr eng sind die Gänge hier, trotzdem bleibt genug Platz für schattige Arkaden zwischen den Gebäuden.
Die Küche ist dann mittelalterlich einfach - mit einem steinernen Brotbackofen und lediglich einem Loch in der Dachkuppel für den Rauchabzug.
Weiter durch den Innenhof.
Hier öffnet sich dann der Blick über die thessalische Tiefebene. Direkt über Kastraki blicken wir in das Pindos-Gebirge.
Schweift der Blick nach links, kommt das Kloster Varlaám in Sicht. Von hier schön zu sehen, wie jeder Zentimeter Platz genutzt wurde - bis hin zu den grünen Klostergärten.
Hier und auch in den anderen Klöstern lohnt der Besuch der Museen, die neben Ikonen, prunkvollen Gewändern oder biblischen Schriften auch andere Einblicke in das Klosterleben geben. So ist in Varlaám z.b. ein schwarzweiß Film aus den frühen 1900er Jahren zu sehen, wo ein Mönch mit dem Seilkorb/-netz nachoben gezogen wird.
Zurück geht es über gefühlt mehrere hundert Treppenstufen zu unseren ATVs und dann weiter zum Kloster Varlaàm - hier ein Bild von der Straße auf das Kloster, das Kloster im Hintergrund ist das Nonnenkloster Rousánou - das heute Ruhetag hat.
Auch hier wieder ein langer Aufstieg mit sehenswertem Rundblick.
Wieviel einfacher wäre es doch, sich wie die Mönche im Mittelalter mit dem Seilaufzug nach oben ziehen zu lassen.
Fast wie ein kleiner klassischer griechischer Tempel anmutend steht im großen Hof des Kloster ein Pavillion und spendet heute den fußmüden Besuchern etwas Schatten.
Weiter geht es zum Kloster Agía Triáda (heilige Dreifaltigkeit). Dieses Kloster hatte schon einen Auftritt im James Bond Film "In tödlicher Mission". Ganz so martialisch geht es heute hier nicht zu, alleine die Treppen hinauf zum Kloster sind schon beeindruckend genug.
Der Eingang, nach den schmalen Treppen, wirkt dann schon luxuriös und weitläufig -
ebenso der Weg in Richtung Klostergarten.
Nicht genug Panorama zum sattsehen :) - hier über Kalambaka, das am Fuß dieses Klosters liegt.
Mittlerweile ist es Mittag geworden und die Sonne brennt heiß herab - das letzte Kloster, Agios Stefanos, sehen wir uns nur noch von der Weite an, obwohl der Zugang mit weitaus weniger treppensteigen verbunden wäre.
Wir wollen den Nachmittag noch etwas mit den ATVs die Gegend erkunden und fahren die Straße hinauf bis nach Vlachavas. Von hier aus folgen wir wieder einem kleinen Feldweg zurück Richtung Kastrakis. Trocken ist es hier oben und so sind die Gräser auf den Wiesen, links und rechts des Weges, schon verdorrt.
Ein tolle Kulisse für ein paar Photos unserer ATVs.
Ein-, zweihundert Höhenmeter weiter unten wandelt sich das Bild und wir sehen einige Pferde auf den hier noch grünen Weiden stehen.
Zum Ende führt uns die Straße wieder am Kloster Ypapanti, das wir am ersten Tag entdeckt hatten. Diesmal kommen wir von der anderen Seite und bekommen noch einmal einen wunderbaren Ausblick auf das Kloster und die umgebende Landschaft.
Zum Abschluß geht es dann nur noch bergab in Richtung Kastrakis zum Campingplatz.
Den Abend beschließen wir mit neuen Bekannten, die wir hier am Campingplatz kennengelernt haben. Ihren Blog mit tollen Bildern und Reisen findet ihr unter 2reisendeblog.de
Meteora III
Auch heute Morgen ist der Wettergott besser gelaunt, als es die Wettervorhersage für diese Woche vermuten lässt. Wenige Wolken sind am Himmel zu sehen und die Temperaturen bewegen sich rasant auf die 30° Marke hin. Die Gelegenheit um dem Pinios einen Besuch abzustatten. Der Pinios und seine Nebenflüße entspringen dem Pindos-Gebirge und fließt durch die thessalische Tiefebene. Früher Salambria genannt ist der Fluß mit etwas über 200km Länge einer der längsten Flüße Griechenlands. Daher hatten wir auch zu dieser Jahreszeit noch etwas mehr Wasser erwartet. Mehr als einen halben Meter war er hier, in der Nähe von Kalambaka, nirgends tief. Umso mehr konnten wir uns da mit unseren ATVs austoben.
Auf der einen Seite das Pindos-Gebirge, auf der anderen die Felsen von Meteora fahren wir vor dieser einmaligen Kulisse kreuz und quer durch das Flußbett, auf der Suche nach immer noch einer etwas tieferen Stelle.
Bei so viel Wasser merkt man die Hitze kaum.
Da bekommt der Begriff Flußwandern doch gleich eine ungeahnte Bedeutung.
Schon erstaunlich, welche Wellen so ein ATV vor sich herschieben kann. Nach einer guten Stunde Wasserspiele wird es Zeit zu tanken. Mit fast 2,41€ ein neuer Spritpreisrekord für Super 95, Super Plus 100 liegt bei fast 2,60€.
Entlang des Pinos nach Süden soll es oberhalb des Flusses einen schönen Aussichtspunkt auf das Felsmassiv von Meteora geben. Auf dem Weg dorthin noch mit Speed durch einen Bach, der die Straße kreuzt.
Nach einer knappen halben Stunde gelangen wir zum Aussichtspunkt. Der Blick in die Landschaft ist wirklich sehenswert - auf der gegenüberliegenden Talseite die Meteora-Klöster auf den Felsen (auch wenn die Klöster kaum zu erkennen sind).
Etwas weiter den Fluß hinunter 2 Brücken über das Bett des Pinios.
Wir folgen dem Berghang weiter entlang nach Süden, der Weg häufig durch getrocknete Gräser und Disteln fast komplett verdeckt.
Ein kleines Kirchlein mit Bänken und Tischen im "Vorgarten" lädt uns zu einer kurzen Pause ein. Im Schatten trinken wir etwas und planen die nächsten Wegpunkte. Für heute hatten wir nach dem Bad im Fluss nichts weiteres geplant.
Spontan entscheiden wir uns dem Pinios wieder nach Norden bzw. Nordwesten zu folgen - auf Google Maps geht hier eine kleine Straße ins Pindos-Gebirge hinauf. Was Pertulio sein soll ist uns noch nicht klar - Extrem Sports an einem Punkt in den Bergen klingt aber interessant und wir machen uns auf den Weg. Zu erst wieder hinunter ins Tal und dann im Bogen zurück zum Pinios.
Entlang der westlichen Talseite führt uns das Sträßlein zunächst etwas weg vom Fluß durch kleine Dörfer an den Hängen des Pindos. Keine 10 Kilometer und aus dem Sträßlein wird wieder ein Feldweg. Dieser führt uns vorbei an einer Herde Rinder mit 4 laut bellenden Hirtenhunden zurück zum Flußbett.
Immer wieder kommen kleine Bächlein von den Hängen herab, fließen manchmal nur über die Straße, haben sich ein anderesmal ein Bachbett quer durch die Straße gegraben.
Einem dieser Bächlein folgen wir, unter großen Bäumen hindurch bis zum Pinios. Während der Schneeschmelze dürften diese Bäume alle mehr oder weniger tief im Wasser stehen. Jetzt ist es für uns der perfekte "Weg" zum Fluß.
Hier, etwas weiter flußaufwärts als heute Morgen, ist das Flußbett schmaler, das Wasser etwas tiefer und die Strömung deutlich stärker. Ein ganzes Weilchen toben wir uns hier so richtig aus.
Abenteuerspielplatz für erwachsene Kinder.
Mit großem Spielzeug.
Vor grandioser Kulisse.
Einfach unbezahlbar.
Die ATVs wieder etwas sauber gespült - zumindest der Staub der letzten Tage ist weg - geht es weiter. So ganz genau ist das GPS in den Bergen nicht mehr und trotz Einblendung der Satellitenkarte in Google Maps nehmen wir zweimal die falsche Abzweigung. Unser TomTom Navi ist hier völlig überfordert - keine Straße ist zu sehen. Wir lassen Doris TomTom lediglich weiterlaufen und zeichnen die Route auf. Jetzt heißt es ersteinmal umdrehen.
Teilweise ist der Weg stark ausgewaschen.
So geht es einige Kilometer dem Flußbett entlang ins Pindos-Gebirge.
Ein kurze asphaltierte Passage bringt uns mehrere hundert Meter hinauf. Dort geht es dann auf unbefestigten Wegen weiter. Anfangs noch durch Laubwälder.
Etwas später dann abwechselnd über offenere Hänge und durch dichten Mischwald.
Eine kleine Herde Rinder müssen wir von Ihrer Tränke vertreiben, denn die steht direkt am Wegrand und die (tierischen) Rindviecher blockieren mit ihrem Hinterteil die ganze "Straße". Gut nur, daß die freiwillig auf die Seite gehen und unsere Bullenfänger nicht zum Einsatz kommen müssen :). An einem Bächlein, aufgefangen und über einen Holzrinne geleitet, legen wir eine kleine Pause ein. Etwas Hunger macht sich bemerkbar. Wir müssen uns mit Wasser begnügen - mit so einer langen Tour hatten wir nicht gerechnet. Egal, wir verhungern so schnell nicht und mit jeder Kurve kommen neue Eindrücke und Herausforderungen. Da ist der Hunger schnell vergessen.
Wir sind mittlerweile auf über 1000m Höhe und es ist deutlich kühler geworden. Trotzdem begegnen uns auch hier immer wieder Schildkröten - erstaunlich, wo die überall zu finden sind. Noch einmal lotst uns das GPS auf den falschen Weg - diesmal merken wir es erst nach einem knappen Kilometer. Also umdrehen und zurückfahren bis zur letzten Weggabelung.
Auf 1287m über dem Meeresspiegel erreichen wir dann den höchsten Punkt der heutigen Tour.
Ab hier geht es dann bergab, vorbei an Holzfällern bis wir vor dem Parkplatz eine Skigebietes an einer geschlossenen Schranke stehen. Ein kleines Holzbrückchen (wohl eher für Fußgänger gedacht) bringt uns dann aber doch direkt und ohne großen Umweg auf den Parkplatz vor der Bergbahn.
Χιονοδρομικό Κέντρο Περτουλίου
Ausser dem Schild mit dem Hinweis auf ATVs und Schneemobile ist hier allerdings von extreme Powersports nichts zu sehen - menschenleer und verlassen ist es wohl nur im Winter geöffnet.
Nach über 40km off-road Passagen, die wir uns den Tag über bis hier hinauf gearbeitet haben sind wir durchaus angetan von einer asphaltierten Straße, die sich hinunter ins Tal schlängelt und uns nach weiteren knapp 60km zurück bringen wird.
Ein weiter Blick über das Tal des Pinios.
Dann weiter bergab - anfangs noch in die entgegengesetzte Richtung.
Erst unten am Fluß geht es dann zurück aus dem Tal hinaus in Richtung Kalambaka. Dreckig sind unsere Maschinen in den Bergen wieder geworden - also an geeigneter Stelle noch einmal ab in den Fluß.
Ein gut Ausrede ist doch immer etwas wert - so ganz können wir vom Fahren im Wasser nicht genug bekommen. Wer weiß, wann sich das nächste Mal so eine Chance bieten wird.
Zurück am Wohnmobil bekommen wir noch Schmetterlingsbesuch.
Ein netter Abschluß eines traumhaften Tages, der uns lange im Gedächtnis lebendig bleiben wird.