Kyllini
Kyllini ist der Name des Bergmassivs und gleichzeitig des ersten Berges mit über 2000m Höhe westlich des Isthmus von Korinth - 2.374m ragt der Kyllini in den Himmel. Benannt ist er nach der Nymphe Kyllini, der Mutter des Lykaon. In der griechischen Mythologie zeugte hier Zeus mit Maia den Götterboten Hermes, welcher dort in einer Höhle geboren wurde und in diesem Gebirge dann auch die Schildkröte fand aus deren Panzer er die erste Leier fertigte. Als Schutzgott für Handel und Verkehr noch ein Grund mehr uns auf die Suche nach seiner Geburtsstätte zu machen.
Etwas über 250km lang ist die Tour, die wir am Abend vorher geplant haben und der Routenplaner schätzt ca. 7,5 Stunden reine Fahrzeit. Es geht also auch diesmal früh los. Die ersten Kilometer fahren wir zügig in Richtung Lygurio auf der gut ausgebauten Straße, die wir schon von der Tour nach Epidauros kennen. Gleich nach Lygurio geht es dann weg von der Haupstraße und durch Olivienhaine in Richtung Argos.
Die Straßen werden schmaler.
Bald sind wir wieder auf Feld- / Wirtschaftswegen unterwegs.
Zwischendrin, gefühlt mitten im Nirgendwo, kommen wir an einem schönen, gepflegten Kirchlein vorbei.
Weiter durch die blühenden Olivenhaine. Sehr unspektakulär haben Olivenbäume kleine und grüne Blüten, die nur bei genauem Hinsehen erkennbar sind.
Einige Kilometer später dann der Blick in Richtung Nafplio und Argos, die wir jedoch links liegen lassen werden.
Jetzt geht es bis Nemea auf der Schnellstraße flott voran. Die Sonne von schräg hinten sieht mein Schatten ein bisschen aus, wie ein motorisiertes Alien mit Anntenne am Kopf.
Nach Norden, vorbei an Mykene - ein Ziel für eine andere Tour - kommen wir gut voran und biegen in Nemea wieder auf eine kleine Landstraße ab. In der Ferne ist nun schon das Kyllini Bergmassiv zu sehen, auch wenn der Kyllini selbst noch durch die Vorberge verdeckt ist. Wir überqueren den Fluß Asopos, der mittlerweile eher einem größeren Bächlein gleicht, die Ebene aber sehr fruchtbar macht. Wein wird hier angebaut und vieles Gemüse. Zeit für eine kurze Rast und ein paar Photos von der Umgebung.
Den nächsten Höhenzug hinauf kreuzt eine griechische Landschildkröte unseren Weg. Diese hat Glück, daß wir nicht wie Hermes auf ihren Panzer scharf sind. Lediglich für ein paar Photos und ein kurzes Video muss sie herhalten.
Die Aussicht über das Tal ist von hier oben beeindruckend.
Auf der anderen Seite hinunter gelangen wir am späten Vormittag in die Ebene von Stymfalia am Fuß des Kyllini Massivs.
Vorbei an einer kleine Kapelle in der das Wasser aus einem Wandbrunnen sprudelt.
Am Ende der Ortschaft Kyllini dann eingerahmt von blühende Rosen der Beginn des Off-Road Trails zur Höhle des Hermes und dem Berg Kyllini.
Steil geht es hinauf und bald sind wir auf 1.000m über dem Meer. An wasserreicheren Stellen blühen bunte Blumen und dank funktionierendem Internet können wir sogar nachschlagen welche hier so schön blau blühen.
Die dünnblättrige Wicke hat diesen Hang für sich erobert. Ein paar Kehren und Kurven weiter bergauf begegnen wir eine großen Ziegenherde. Nur begleitet von einem Hirtenhund. Sobald dieser auf die Seite geht teilt sich die Herde und wir können langsam weiter fahren.
Bald sind wir auf dem Sattel in etwas 1.600m angelangt. Dort begegnet uns die ersten Fahrzeuge. Ein zum Wohnmobil umgebauter geländegängiger LKW und ein Fiat Ducato 4x4. Erst kurz vor der Höhle begegnen wir dann dem nächsten Fahrzeug, wieder ein geländegängiges Wohnmobil. Bis dahin sind es aber noch knapp 10km zu fahren. Ein bisschen auf und ab schlängelt sich der Fahrweg an den Bergflanken entlang. Von oben kreuzen immer wieder kleine Bächlein - das sind die i-Tüpfelchen auf dem an sich schon perfekten Fahrerlebnis.
Kurz nach Mittag erreichen wir dann das Ende des fahrbahren Weges zur Höhle. Ab hier geht es nur noch zu Fuß weiter.
Ganz einfach zu finden ist die Höhle dann nicht. Blickt man Richtung Süden, fällt der Blick über die Felskante auf das gegenüberliegende Bergmassiv.
Irgendwo in dieser Steilwand soll die Höhle liegen. Keine 100m weg von unserem Standpunkt. Flügel wären jetzt eine nette Sache. Ein paar rote Punkte auf Felsen gemalt und rot-weiß Bänder in die Bäume geknüpft leiten uns schließlich im Bogen zum Abstieg. Etwa 50 Meter geht es steil hinab.
Die Höhle selbst ist dann weitaus weniger beeindruckend als der Weg dorthin. Steil geht es ca. 15m in den Fels hinein und am Ende ein kleines Loch, das in die Dunkelheit führt. Da bin ich dann doch lieber im Kreiskrankenhaus zur Welt gekommen.
Wir bleiben nicht lange, die Höhle ist nicht nur klein und eng, sondern auch etwas feucht. Zurück zu den ATVs geht es schneller - den Weg kennen wir ja jetzt.
Ein letzter Blick Richtung Nordosten - hier sieht man bis zum Golf von Korinth.
Langsam melden sich Hunger und Durst, so machen wir an einem schattigen Plätzchen unsere Mittagspause. Mit tatsächlich noch kühler Cola, Kabanossi und TUCs stärken wir uns. Hauptsache der WpK-Faktor stimmt und steigt nicht über 0,5 :).
Für die Weiterfahrt hatten wir geplant noch soweit nach oben auf den Kyllini zu fahren, wie die Wege es zu lassen. In der Planung, auf der Karte sah der Weg deutlich kürzer aus und der Spritverbrauch ist hier auch höher als gedacht. Wir beschließen den Abstecher nach oben auszulassen und gehen auf Nummer sicher um nicht mit leerem Tank liegen zu bleiben. Wie sich herausstellt war wohl die Tankanzeige durch die andauernde Steigung, bzw. Gefälle ungenauer als sonst - vermutlich hätten wir auch die knapp 9km bis ganz nach oben noch locker geschafft.
Zurück führt der Weg dann mit dem Kyllini zur Rechten wieder Richtung der Ortschaft Kyllini.
Geschützt etwas unterhalb des Bergsattels liegt eine saftig grüne Weide - die dazugehörigen Kühe sehen wir etwas später am anderen Ende des kleinen Tals.
Oben am Bergsattel eine letzte kurze Pause in der Höhe um den atemberaubenden Blick und die wunderbare Landschaft zu genießen.
Gleich hinter der Kurve gehts dann bergab bis hinunter ins Tal.
Von hier oben ganz gut zu erkennen ist die Ausdehnung des Schilfgürtels rund um den See bei Stymfalia.
Bis Nemea halten wir uns etwas nördlich der Route, die wir gekommen sind. Damit umgehen wir den etwas bergigeren Teil und fahren durch eine, mittlerweile durch die Sonne aufgeheitzte, griechische Hügellandschaft. In Nemea tanken wir und nehmen dann den letzten Teil des Weges in Angriff. Wir bleiben auch hier nördlich der Route, die wir beim Hinweg genommen haben. Zuerst geht es wieder hinauf in den Gebirgszug, vorbei an einer Ruine, deren Zweck wir nur erahnen können, die sich aber vor dem blauen Himmel malerisch abzeichnet.
Langsam macht sich bei uns nun die Anstrengung der Tour bemerkbar. Die letzten 50km führen uns wieder durch eine abwechslungsreiche Landschaft, von karg und von der Sonne verdörrt bis zu grün und fruchtbar ist alles dabei. Einige wenige Photos machen wir noch - sind aber froh, daß zumindest fahrerisch der anspruchsvolle Teil der Tour hinter uns liegt.
Am späten Nachmittag sind wir zurück am Wohnmobil und genießen als erstes ein kühles Bad im Meer. Was bleibt sind unvergessliche Eindrücke einer Tour durch eine unheimlich abwechslungsreiche Landschaft. Wir können uns sehr gut vorstellen, hier noch einmal her zu kommen und die vielen kleinen Wege im Kyllini Massiv zu erkunden, die wir jetzt erst so richtig erahnen können. Wir sind schon gespannt, wie es dann nächste Woche sein wird, wenn wir zu den Meteora Klöstern fahren und eine Tour den Olymp hinauf unternehmen wollen.